© Foto: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt

Inklusive Tastmodelle in der Dauerausstellung

Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) geht einen weiteren Schritt in Richtung Inklusion

Seit dem 1.Oktober 2022 sind im Ausstellungsraum vier Tastmodelle platziert. Hauptwerke der Dauerausstellung „Wege der Moderne“ werden auf diese Weise über mehrere Sinne erfahrbar.

Die Auswahl der Kunstwerke wurden gemeinsam mit der Fokusgruppe getroffen. Explizit seheingeschränkte Personen haben das Team der Kunstvermittlung hierbei unterstützt. Dass nicht alle Gemälde für Tastmodelle geeignet sind, wurde erst in diesem Prozess deutlich. Hauptwerke aus der Sammlung sollten genauso vertreten sein wie haptisch nachvollziehbare oder aus Gästesicht interessante Werke. Folgende Werke wurden umgesetzt: „Die weiße Katze“ von Franz Marc, „Das Proletariamädchen“ von Karl Völker, „Der Feldblumenstrauß“ von Paula Modersohn-Becker und die „Ausreisekandidaten“ von Annemirl Bauer.

Die Tastmodelle liegen angeschrägt auf Rollstuhl unterfahrbaren Tischen. Links befindet sich ein kurzer Text in Einfacher Sprache sowie eine Übersetzung in Brailleschrift. Mittig liegt das Bild mit erhabenen Umrisslinien, verschiedenen Strukturen und einer Legende. Auf der rechten Seite sind einige Details des Kunstwerkes vergrößert dargestellt. Über eine Audiodeskription wird das Kunstwerk beschrieben und somit über einen weiteren Sinn erlebbar. Eine Halterung für den Gehstock ergänzt die Station.

Die bisherige Erfahrung zeigt, dass die meisten Besucherinnen und Besucher, ob mit oder ohne Seheinschränkung, gerne die Taststationen nutzen um sich den Kunstwerken über mehrere Sinne zu nähern. Sie tragen ferner dazu bei Sichtbarkeit für diese Zielgruppe zu schaffen.

Bis Ende dieses Jahres wird ein weiteres Tastmodell zu der Plastik „Der Kuss“ von Auguste Rodin hinzugefügt.